Mittwoch, 3. Oktober 2012

Birnbaum in Sibirien

Für seine Sucht tut man ja so vieles. Auf der Straße betteln, um sich dann ein Bierchen leisten zu können. Manche klauen auch ihre Packung Zigaretten im Supermarkt, oder machen sich gleich den langen Weg bis nach Tschechien oder Polen, bei mir würde es sich nicht lohnen, da die Fahrtkosten weit die Preisersparnis der gewünschten Ware überbiete. Oder auch Dienstleistung. Da man eh nur eine begrenzte Anzahl an bestimmten Artikeln importieren darf, wäre es am besten man wohnt an der Grenze zu einem slawischen Staat oder man ist eh auf dem Weg dorthin, was ja wiederum nur den Grund haben kann, dass man sich gewünschte Dinge besorgen will. Vielleicht auch mal einen Ski- oder Wanderurlaub im Riesengebirge machen will.
Natürlich gibt es auch Menschen, die Verwandte in Böhmen, Posen, Schlesien oder Hinterpommern haben. Ich gehöre nicht zu denen. Wenn es doch welche gegeben haben sollte, sind diese nicht mehr. Also auf dieser Erde, beziehungsweise unter der Erde, da wo für gewöhnlich Verstorbene sich zur letzten Ruhe ziehen, nachdem sie von uns gegangen sind, also im übertragenen Sinne tot sind. Als Toter eignet man sich gut auch als Dünger für Bäume und andere Pflanzen die irgendwann mal auf dem Grabe wachsen. Wie Lebensbäume. Sollten doch noch schlechte Chemikalien aus dem Leichnam emporsteigen ist es dann ein toter Lebensbaum, oder ein lebendiger Todesbaum? Soweit bin ich nicht in Biologie fortgeschritten, um so einen kleinen signifikanten Unterschied zu erkennen. Ich kann Löwenzahn von einem Apfelbaum unterscheiden, was nicht auf jeden Bundesbürger zutrifft. Leider. Das erstere kann man gut zu Salat verarbeiten, auch wenn es etwas bitter schmeckt, daher zieh ich lieber einen saftigen leicht säuerlichen Apfel vor. Apfel hat diesen Klang des Alltags in meinen Ohren. Jeden Tag zum Mittag, zur selben Zeit esse ich Einen.
Lieber gönn ich mir eine spätsommerliche oder auch frühherbstliche Erdbeere, die noch vereinzelt im Garten anzutreffen ist, und in ihrer vollkommenen Röte, sogar besser schmeckt als ihre Verwandten, die zur Saison im Mai/Juni an den Pflanzen hängen. Es sollten mehr Pflanzen Früchte tragen im Herbst. Im Winter wäre es auch angebracht, mal einen Apfel zu ernten, oder sich eine Kirsche vom Baum zu stibitzen. Zum Glück gibt es dagegen Supermärkte, die zu jeder Jahreszeit ihre blühenden Büsche, Sträucher und Bäume haben. Sollte der Klimawandel weiter vorrücken, kann man auch im eigenen Garten zur Winterzeit seine Lieblingsobstsorten hineinholen. Und wahlweise auf einem Becher Eis verteilen, da es dann nicht mehr so kalt im Winter ist. Aber wo kriegen die Supermärkte ihr Eis her, wenn es zu warm im Winter wird. Wird es dann aus Sibirien importiert, da bei 20° Erwärmung immer noch -40°C herrschen? Hoffentlich haben die genug Glühwein, oder für die Abstinenzler genug Tee zum Aufwärmen.
Ich selbst bin ja auch ein recht intensiver Teetrinker. Und nicht wie ihr vielleicht denkt an Zigaretten oder Alkohol interessiert. Ein schöner Tee ist immer noch das Beste, was man morgens zum Wachwerden oder abends zum Einschlafen trinken kann, und tagsüber natürlich um den Durst zu löschen. Pfefferminze ist eines meiner Lieblingskräuter, aus denen ich meinen Tee zaubere. Es wird kalt und das grüne Zeug wächst nicht mehr so stark, und wegen viel Platz und gutem Boden ist dieses Jahr genug davon gewachsen, so dass ich im Sommer einen Großteil im Schuppen erhängt habe. Heute hab ich mir die Zeit genommen und diese trockenen Kräuter zu Pulver gemörsert habe. Erstaunlich wie viel noch übrigbleibt. Eine ganze 1kg Dose von einer bekannten Gummitierchen-Firma ist randvoll mit dem pulverförmigen Tee. Diesen Winter werde ich garantiert nicht mangels Pfefferminztee unter der Erde landen, um darauf wachsender Pfefferminze als Dünger zu dienen. Ich hätte doch lieber einen Birnbaum.


Euer Wetterschaf

1 Kommentar

  1. Dazu fällt mir was ein... hier die erste Strophe

    Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
    Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
    Und kam die goldene Herbsteszeit
    Und die Birnen leuchteten weit und breit,
    Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
    Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,
    Und kam in Pantinen ein Junge daher,
    So rief er: »Junge, wiste 'ne Beer?«
    Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,
    Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn.«

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