Montag, 4. November 2013

Ausländer ja, aber nicht da, wo ich bin

...so hört man es leider überall, diesen indirekten Ausländerhass. Seit fast einem Jahr wächst in unserer Gegend das rechte Gedankengut, vorwiegend im Örtchen Vockerode, denn dort befindet sich seit letztem Dezember ein Asylbewerberheim, welches Asylbewerber beinhaltet, die vorher in Möhlau einquartiert waren. Der Plan lautete, nachdem dort nach vielen Protesten die Anwohner gewannen, dass man die Asylanten dezentral platziert. Die Idee finde ich sehr gut, aber leider hatten die Verantwortlichen keine Lust zu arbeiten, um diesen Plan in die Tat umzusetzen, und so wurde die schnellste und kostengünstigste Variante genommen. Ein Block in Vockerode steht frei, da packen wir einfach wieder alle Unzufriedenen rein und hoffen, dass sie artig bleiben. Ich war auch skeptisch, dass das gut gehen sollte, wenn man hunderte Menschen in einen Block zusammensperrt, die alle seit Monaten oder Jahren von den Ämtern hin- und her- und abgeschoben werden. In der ersten Woche wurde dann meine Skepsis schon bestätigt. Innerhalb der ersten Woche kam es zu 3 Polizeieinsätzen, wovon einer mit SEK war, weil einer der Herren mit Buttermessern durch die Flure gerannt ist.
Danach wurde es ruhig, aber wenn man sich ein wenig durch Google kramt, findet man weitere Berichte, die gar nicht erst in der MZ erschienen sind. So sind auch welche zu finden, in denen eine gewisse Bevölkerungsgruppe - die vorwiegend ohne Haare auf dem Kopf - tätlich geworden ist und die Asylbewerber beschimpft und angreift.
Im Sommer habe ich dann öfter welche getroffen auf meinen Fahrradtouren, die nett gegrüßt haben und sonst auch nichts Aggressives an sich hatten. Sie suchen nur nach Beschäftigung für ihre langen Wartezeiten. Während des Hochwassers erzählte mir meine Nachbarin, die im Gemeinderat sitzt, dass der Stadtrat beschlossen hat, dass die Asylbewerber die Erlaubnis haben, beim Sandsäcke schippen mitzuhelfen. Denn von sich aus helfen dürfen sie nicht, sie müssen erst die Leute von oben fragen. Meine Nachbarin hatte ihre Zweifel, ob sie auch mithelfen würden und dann kam die Meldung, die mich sogar erstaunte, dass recht viele, ich glaube es waren sogar knapp 100, mithalfen.
Im Laufe des Sommers gingen auch mehrere von ihnen auf die sportliche Schiene und traten dem SG Oranienbaum-Wörlitz bei, unserem erstklassigen Sportverein, der in der Kreisklasse spielt. Der Verein existiert auch noch nicht lange, da die beiden Mannschaften Hellas 09 Oranienbaum und Grün-Weiß Wörlitz sich nicht in der Kreisklasse halten konnten und mit Schwund zu kämpfen hatten. Am Wochenende kam ich auch zufällig am O'bomer Sportplatz vorbei und sah den SG spielen, mit seinen neuen Errungenschaften. Ob sie gewonnen haben, weiß ich nicht, da ich mich eh nicht für Fußball interessiere, aber wäre schon schön, sollte der SG in die 1. Bundesliga aufsteigen. Okay, sie sind schon in der Anhalter Kreisoberliga, aber so gut stehen sie da auch nicht. 
Zurück zum eigentlichen Thema. Ich differenziere in drei verschiedene Gruppen. Die eine beinhaltet die freundlichen Leute, die wahrscheinlich auch die sind, die öfters mal rausgehen und Sport treiben. Die zweite Gruppe sind die, die ihre Wut über die Ämter in Aggressionen auslassen und meist trifft es da die Leidensgenossen, da sie halt alle in einem Block wohnen. Und die dritte Gruppe beinhaltet die andere Seite, die das Leben der Asylbewerber noch schwerer macht und sie am liebsten weit weg abschiebt. Es wird Zeit die dezentralisierte Lösung voranzubringen, aber das wird selbst in 10 Jahren nicht geschafft sein.
Eine Frage beschäftigt mich recht häufig. Wie schlimm ist das Leben in ihren Heimatländern, dass sie sich diese Plagerei in Deutschland antun müssen. Im Falle der Libyer verstehe ich es, denn sie hatten vor dem Angriff der NATO-Länder ein recht erfülltes Leben und Gaddafi sorgte dafür, dass es auch so ist. Nur zog sich der Menschenrechtspreisnominierte den Unmut einiger anderer Staaten zu und innerhalb weniger Wochen wurde das Land kaputt gebombt. Seitdem herrscht dort Unrecht und Unordnung, und das Land ist in drei Teile zerfallen, aber das ist eine andere Sache.


Euer Wetterschaf

kein Kommentar

Kommentar veröffentlichen