Dienstag, 4. März 2014

Krim(s-Kram)-Krise kranker Kreueltaten

Ob das nicht schon genug ist, bahnt sich noch zusätzlich Wut in mir an. Allein ein Blick auf einen Monitor kann schon reichen und mir kocht das Blut über. Da wollte ich heute auf der Nachrichtenseite - es ist doch egal wo man liest, steht eh dasselbe - ein Interview lesen und musste nach zwei Sätzen die Seite schließen. Der Interviewführer stellte Fragen die sich auf falschen Tatsachen berufen und der Interviewte - ich hoffte, dass er, nein sie, es war eine Frau, ein wenig Licht ins Dunkel bringt - verneinte die Fragen teilweise, aber statt zufriedenstellender Antworten, kamen noch mehr Lügen. Ich hoffe, dass die so genannte Krim-Krise schleunigst für beendet erklärt wird.

Warum eigentlich Krim-Krise, so wie ich das mitbekomme, spielen sich über 90% der Krise in Kiew ab und nicht auf der Krim, wo alles friedlich ist. Für die Ukraine habe ich die Hoffnung wieder gefunden, dass sich alles zum Guten wendet, aber auch mit Angst, große Angst vor größeren Eskalationen, die nicht nur in Kiew stattfinden, da einiges nicht läuft wie es soll. Aber was ist überhaupt los?
Janukowytsch, der mit 60% Stimmen gewählt wurde, ist das Problem, so wie wir es tagtäglich in den Nachrichten hören. 2010 lehnte er die Aufnahme zur NATO ab, weil sich das Land eher zu Russland hingezogen fühlt, als zur USA. Ende letzten Jahres fing dann der große Spaß an, als der Staatschef, nicht sofort den Vertrag mit der EU unterschrieb. Er wollte ihn halt später unterschreiben und als Zwischenglied zwischen Westen und Osten eine große Rolle spielen. 
Doch irgendwem war das nicht schnell genug und dann kam alles Schlag auf Schlag. Janukowytsch war plötzlich kein Demokrat mehr, Frau Timoschenko, die wegen Veruntreuung von über 200 Mio. Euro saß, wurde zu Unrecht eingesperrt und plötzlich traten friedliche Protestler auf, mit Sturmmasken und Waffen und wollten Janukowytsch her. Klitschko kam auch gleich dazu, denn es ist ja seine Heimat, vielleicht ist ja ein hoher Posten für ihn dabei. Einige militante Gruppen, die zu Jarosch gehören, der früher als Terrorist im Kaukasus tätig war, waren für den Großteil der Greueltaten auf Polizisten zuständig. 
Einige erinnern sich bestimmt noch an die Frau Victoria Nuland Vize-Außenministerin von Amerika, die mit den Worten "Fuck the EU" einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt hatte. In diesem Telefongespräch ging es um die Zukunft der Ukraine. Laut ihr sollte Arsenij Jazenjuk den Staat leiten und Klitschko sollte besser keinen Posten erhalten. Und drei Wochen später sehen wir genau das Ergebnis. Verrückt.
Letzte Woche kam es endlich zum Ende von Janukowytsch' Zeit, in dem er von 3 Außenministern unter Druck gesetzt wurde, eine Unterschrift zu setzen. Ja, richtig. Frankreich, Polen und unser Steinmeier haben den Staatschef abgesetzt. Stellt euch mal vor China, Russland und Timbuktu kämen in den Bundestag und würden Frau Merkel absetzen. Das würden viele begrüßen, aber es wäre eine Schweinerei. Offiziell ist Janukowytsch noch das Staatsoberhaupt, aber nunmehr ohne Macht. Selbst Wikipedia hat Janukowytsch noch de jure als Chef drin stehen und de facto Jazenjuk als Ministerpräsidenten.
Normal erwartet man jetzt, dass die Krise zu Ende ist, aber es geht erst richtig los, denn die Ukrainer sind nicht doof. Ein großer Fehler vom Westen waren die beiden Posten des stellvertretenden Präsidenten für Herrn Oleksandr Sytsch und einen hohen Posten im nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat für Dmitry Jarosch, ja der Herr vom Maidan. Deren beiden Gruppierungen, einmal die Partei Swoboda, die mit der NPD gleichzusetzen ist und die Gruppe Prawyj Sektor, was soviel wie rechter Sektor heißt, sind nicht gerade lieb. Weitere Parteimitglieder der Swoboda sitzen noch in anderen Regierungspositionen.
Was fordert diese neue Regierung? Alles russische muss weg. So wird Russisch als zweite Amtssprache verboten, Veruntreuung von Staatsgeldern ist erlaubt, was rückwirkend Frau Timoschenko zu Gute kommt, und was etwas seltsam erscheint, Nazi-Symbole sind nicht länger verboten. Mit dem Verbot des Russischen hat die neue Regierung allerdings einen Nerv getroffen. Vorwiegend im östlichen Teil und auf Krim
Man hört, die Russen sind auf der Krim einmarschiert und haben die Halbinsel eingenommen und die Amis sind mit ihren Flugzeugträgern auf dem Weg ins Schwarze Meer, um es den Russen zu zeigen. Um die 60% der Einwohner von Krim sind ethnisch gesehen Russen, 25% Ukrainer und der Rest sind vorwiegend Tataren und andere Völker. 97% der Krim-Leute haben als Muttersprache Russisch und nun müssen sie ukrainisch reden? Krim besaß zu Janukowytsch' Zeiten eine autonome Regierung und beruft sich auf diese, auch wenn Kiew sie nicht akzeptiert, um ihren großen Bruder Russland um Hilfe für die Bevölkerung zu bitten.
Putin und seine Regierung haben der Hilfe zugestimmt und das war auch sein einziger Zug bis jetzt in der Krise. Auf der Krim sind 16.000 russische Soldaten stationiert und das zu Recht. Laut Vertrag dürfen bis 2042 maximal 25.000 Soldaten stationiert sein und so sehen die Krimer das Militär als Schutzherr gegen die neue Regierung. Ich vermute, dass Ende März Krim entweder unabhängig wird oder zu Russland geht, denn das Volk wird sich garantiert nicht für eine faschistische Regierung entscheiden.
Was macht der Rest der Ukraine? Der hat kein Bock auf die neue Regierung und geht auf die Straße. Irgendwann im Mai sollen dann Neuwahlen sein, mal schauen was das wird. Die Ironie des Schicksals wäre ja, wenn Janukowytsch gewinne, aber er will nicht daran teilnehmen  Klitschko, Timoschenko und Co sind aber dabei.
Und die Flugzeugträger der USA? Die müssen draußen bleiben. Laut Vertrag von Montreux dürfen die nicht durch den Bosporus, nur kleine Schiffe für maximal drei Wochen. Die wissen das bestimmt auch. Aber der Normalbürger nicht und ich auch erst seit heute.

Nachtrag:  Das größte Problem, dass durch die Krise entstehen könnte, wären die Konsequenzen, die andere Staaten aus der Sache ziehen. Die EU/USA haben ja schon mit Sanktionen gegen Russland gedroht, auch wenn ich mich frage, mit welcher Begründung und was für Sanktionen genau gemacht werden sollen. Wenn der Westen nicht mehr mit Russland handeln will, wird Putin die Gaslieferungen stoppen und sogar den Dollar als internationale Währung abschaffen, was zu sehr starken Problemen in der USA führe. Und Obama wird nicht mit gesenktem Haupt zu Grunde gehen, sondern mit Händen und Füßen strampelnd. Hoffen wir, dass das ganze friedlich endet. Wie habe ich in den letzten Tagen öfters gelesen: "Russland spielt Schach, Amerika nur mit Murmeln." In ferner Zukunft kann sich immer noch alles zum Schlechteren wenden, aber auch zum Besseren


Euer Wetterschaf

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